Körpersprache – mehr als wir denken?
Viele von euch haben bestimmt schon mal diesen Satz gehört: ,,Man kann nicht nicht kommunizieren.” Aber was genau bedeutet das?
Körpersprache – sie ist etwas, worauf wir nicht wirklich achten, auch wenn wir sie unbewusst wahrnehmen. Allerdings ist sie ein wichtiger Bestandteil unserer Kommunikation. Sie ist eine Form der nonverbalen Kommunikation. Zur Körpersprache gehören nicht nur Gestik und Mimik, aber auch Haltung, Bewegung und Mikroexpression. Mikroexpressionen, auch Mikromimik, sind unsere “Gesichtsausdrücke”. Dazu gehören vor allem auch die sieben Emotionen: Ekel, Ärger, Angst, Traurigkeit, Freude, Überraschung und Verachtung. Diese können nur schwer unterdrückt werden und werden vor allem bei Videoaufnahmen und Filmen sichtbar. Körpersprache kann, anders als Mikroexpression, sowohl bewusst als auch unbewusst eingesetzt werden. Der “Daumen hoch” wäre hierbei ein bewusstes Zeichen und das Augenverdrehen ein unbewusstes Zeichen. Anders als bei Gestik und Mimik, sind nicht alle Menschen dazu fähig, Mikroexpression unbewusst wahrzunehmen.
Aber wieso spielt Körpersprache eine so wichtige Rolle in unserer Kommunikation miteinander, wenn wir fast gar nicht auf sie achten? Auch wenn es so wirkt, als würde Körpersprache nur eine kleine Rolle in unserer Kommunikation spielen, nehmen wir tatsächlich die Körpersprache mehr wahr als die Worte, die jemand sagt. Laut dem Psychologen Albert Mehrabian, nehmen wir die Körpersprache zu 55 Prozent, die Stimme oder Tonfall zu 38 Prozent und die Worte oder den Inhalt nur zu fünf Prozent wahr. Sie kann uns die Ehrlichkeit, Emotionen, das Interesse und sogar Unsicherheiten zeigen, bevor man diese überhaupt ausspricht, und sie kann unsere unausgesprochenen Absichten widerspiegeln.
Man darf aber nicht vergessen, dass Körpersprache Worte nicht ersetzen kann. Sie kann diese unterstützen und unterstreichen. Zum Beispiel kann eine offene Haltung oder lebendige Gestik die Präsentation unterstützen und diese greifbar und glaubwürdiger wirken lassen. Genauso wie die dynamische Tonlage helfen kann, eine Spannung zu erzeugen, während eine monotone Tonlage langweilig wirkt und den Inhalt vergessen lässt. Das heißt aber nicht, dass man nicht auf den Inhalt achten sollte. Argumente und Fachwissen lassen sich nicht durch die Körpersprache ersetzen.
Aber was sagt unsere Körpersprache über uns aus?
Offene Gestik kann Interesse signalisieren, ein Lächeln bedeutet Freundlichkeit, während das Senken des Kopfes für Traurigkeit und das Augenrollen für Verachtung oder Ungeduld stehen können. Direkter Blickkontakt kann beispielsweise Interesse, Vertrauen oder Ehrlichkeit signalisieren, zu viel Blickkontakt kann aber auch aggressiv wirken, währen zu wenig Blickkontakt als unsicher empfunden wird. Wenn man diese Elemente richtig benutzt, kann man eine Person auch dazu bringen, mehr zu sagen, als sie eigentlich möchte. Ein Beispiel dafür könnte sein: Du hast etwas falsch gemacht und dein Lehrer oder Chef will mit dir sprechen. Während du sprichst, wird die jeweilige Person einfach nur still sein und dich angucken, auch wenn du mit deinem Beitrag fertig bist. Dieses Verhalten erzeugt Druck und man fängt automatisch an weiterzureden. Wissenschaftler*innen haben herausgefunden, dass 95 Prozent des ersten Eindrucks von einem Menschen von Aussehen, Kleidung, Haltung, Gestik und Mimik, Sprechgeschwindigkeit, Stimmlage, Betonung und Dialekt bestimmt werden. Und nur die restlichen fünf Prozent beziehen sich wirklich auf das Gesagte. Das liegt daran, dass unsere nonverbale Sprache schwieriger zu kontrollieren ist als die verbale Sprache. Es gibt außerdem bestimmte Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Körpersprache. Das ist aber nicht alles: Frauen neigen zum Beispiel oft dazu, ihre Beine übereinander zu schlagen, um anmutig zu wirken, während sie sitzen. Männer hingegen neigen dazu, ihre Brust rauszustrecken, um selbstbewusst zu erscheinen. Auch Jugendliche können lässig auf dem Stuhl hängen, wenn sie einen Protest ausdrücken wollen.
Unsere Körpersprache kann viel über uns aussagen und spielt eine große Rolle in unserer Gesellschaft. Wir nehmen sie unbewusst wahr und manchmal kann sie uns mehr über jemanden verraten als die Worte.
Valerija Spolwind.
Quellen:
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/kommunikation/koerpersprache/index.html
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rpersprache
Bild: Valerija Spolwind
